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„(…) Vor zwölf Jahren entstand in Meldorf die Buchhandlung Peter Panter. Meldorf ist eine sehr kleine Stadt oben links am Rand von Deutschland, und kein Mensch hatte bis dahin einen Bedarf an Peter Panter, aber Jan und Alexander hatten eben auch einen Trick, und heute wissen die Leute in Meldorf und bis weit um Meldorf herum, was sie lieben, brauchen und wollen, und manche kommen von Kiel herüber, um auf dem alten Sofa mit der uralten Häkeldecke zu sitzen, Kaffee zu trinken, die Lage in Dithmarschen und der Welt zu besprechen und Bücher zu kaufen, und Autoren erstaunen ihre Verlage, wenn sie sagen, sie möchten die Einladung nach Meldorf jedenfalls annehmen, obwohl die Bahnstrecke dorthin noch immer nicht elektrifiziert ist und man im Herbst dort mit dem Duft der Sauerkrautfabrik zu kämpfen hat. Dann lesen sie in der alten Holländerei, in die kaum vierzig Leute reinpassen und die aussieht wie ein Gemeindehaus, und wahrscheinlich ist sie auch ein Gemeindehaus, aber jeder von ihnen würde am nächsten Tag wieder dort lesen, lieber als im schönsten Literaturhaus der Welt.“

 

Birgit Vanderbeke in der Anthologie „Als ich mal wieder meine Lieblingsbuchhandlung betrat" von 2002, herausgegeben von der Ulmer Bücherstube Jastram. Sie beschreibt in der Geschichte „Melusine Huss in memoriam“ die Tricks von Buchhändlern, die es schaffen, eine Buchhandlung zu einer Lieblingsbuchhandlung der Schriftstellerin zu machen. Wir zitieren mit der Genehmigung der Autorin.

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